Einleitung
Ana Ivanovic – dieser Name steht nicht nur für sportliche Eleganz und spielerische Exzellenz auf dem Tennisplatz, sondern auch für Anmut, Intelligenz und Charisma abseits des Sports. In ihrer Blütezeit war sie die Nummer eins der Welt, French-Open-Siegerin und Liebling der Tennisfans weltweit. Doch Ana Ivanovic war weit mehr als nur eine Sportlerin. Ihr Weg vom krieg geprägten Belgrad zur Spitze des internationalen Tennissports ist eine Geschichte von Entschlossenheit, Talent und harter Arbeit. Heute, Jahre nach ihrem Rücktritt vom professionellen Tennis, bleibt sie eine prägende Figur in der Welt des Sports, der Mode und der Wohltätigkeit.
In diesem Artikel werfen wir einen tiefgreifenden Blick auf das Leben und die Karriere von Ana Ivanovic – von ihrer Kindheit in Serbien bis zu ihrem Rückzug vom Tennis und ihren heutigen Aktivitäten. Dabei beleuchten wir nicht nur ihre sportlichen Erfolge, sondern auch ihr Engagement abseits des Courts, ihre Rolle als Mutter und Ehefrau sowie ihre Arbeit als UNICEF-Botschafterin.
Frühes Leben und Aufstieg im Tennis
Ana Ivanovic wurde am 6. November 1987 in Belgrad, der Hauptstadt des damaligen Jugoslawiens (heute Serbien), geboren. Schon in jungen Jahren zeigte sie eine außergewöhnliche Begeisterung für Tennis. Inspiriert wurde sie durch das Spiel der jugoslawischen Tennisspielerin Monica Seles im Fernsehen, als Ana gerade einmal fünf Jahre alt war.
Trotz der schwierigen politischen und wirtschaftlichen Lage in Serbien in den 1990er Jahren – inklusive Luftangriffen und instabilen Lebensbedingungen – ließ sich Ana nicht von ihrem Traum abbringen. Sie trainierte oft in umfunktionierten Schwimmbädern, da es in ihrer Heimatstadt nur begrenzte Trainingsmöglichkeiten gab. Ihre Familie stand ihr stets zur Seite: Besonders ihr Vater, ein Wirtschaftsingenieur, und ihre Mutter, eine Anwältin, unterstützten sie finanziell und emotional auf ihrem Weg.
Schon als Teenager wurde Ana Ivanovic in Tennisakademien außerhalb Serbiens eingeladen. Sie trainierte unter anderem in der Schweiz und in Deutschland, wo sie professionelle Unterstützung und die Infrastruktur erhielt, die sie brauchte, um sich mit der Weltelite zu messen.
Der Durchbruch auf der WTA-Tour
Ana Ivanovic wurde 2003 Profi und sorgte schnell für Furore auf der WTA-Tour. 2005 gewann sie ihr erstes WTA-Turnier in Canberra, und im selben Jahr erreichte sie das Viertelfinale der French Open – ein deutliches Zeichen dafür, dass sie zur Weltspitze gehörte.

Die wichtigsten Karriereschritte im Überblick
Jahr | Ereignis | Bedeutung |
2005 | Erster WTA-Titel in Canberra | Einstieg in die Weltelite |
2007 | Finalistin bei den French Open | Durchbruch als Grand-Slam-Spielerin |
2008 | French-Open-Siegerin & Nr. 1 der Welt | Karrierehöhepunkt |
2016 | Rücktritt vom professionellen Tennis | Übergang in neues Lebenskapitel |
Ihr kraftvoller Spielstil – eine explosive Vorhand, ein sicherer Aufschlag und ihr strategisches Denken – machten sie schnell zu einer ernsthaften Konkurrentin für etablierte Spielerinnen wie Serena Williams, Justine Henin oder Maria Sharapova.
Krönung der Karriere: French Open 2008
Der unbestrittene Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere war der Gewinn der French Open 2008 in Paris. Nach zwei verpassten Gelegenheiten in den Jahren zuvor – sie verlor das Finale 2007 gegen Justine Henin – gelang es Ana, sich 2008 durch das Turnier zu kämpfen und im Finale die Russin Dinara Safina in zwei Sätzen zu besiegen.
Mit diesem Sieg wurde sie am 9. Juni 2008 die Weltranglistenerste, ein historischer Moment sowohl für sie als auch für den serbischen Tennissport. Sie war die erste Serbin überhaupt, die diesen Rang erreichte. Für viele Experten war sie zu diesem Zeitpunkt eine der vollständigsten Spielerinnen auf der Tour – mit Technik, Charisma und Siegeswillen.
Herausforderungen und Rückschläge
Nach ihrem Triumph in Roland Garros begann jedoch eine schwierige Phase in Ivanovics Karriere. Die Erwartungen waren hoch, doch Verletzungen und psychologischer Druck machten ihr zunehmend zu schaffen. Besonders ihre Leistungskonstanz ließ nach. Sie konnte nicht mehr an die Form anknüpfen, die sie zur Nummer eins der Welt gemacht hatte.
Zwischen 2009 und 2011 kämpfte sie mit Formkrisen, wechselte mehrfach Trainer und fiel zeitweise aus den Top 50 der WTA-Rangliste. Dennoch gab Ana nie auf. Ihre Rückkehr in die Top 20 gelang ihr 2014, als sie vier WTA-Turniere gewann, darunter ein prestigeträchtiger Sieg über Serena Williams in Melbourne.
Stil und Anziehungskraft: Die „Marke Ana Ivanovic“
Neben ihren sportlichen Fähigkeiten war Ana Ivanovic immer auch eine Ikone der Schönheit und Eleganz. Mit ihrer natürlichen Ausstrahlung, ihrem Lächeln und ihrem offenen Auftreten avancierte sie schnell zum Publikumsliebling. Sponsoren wie Adidas, Rolex und Yonex engagierten sie als Werbegesicht. Sie war regelmäßig auf den Titelseiten internationaler Sport- und Lifestyle-Magazine zu sehen.
Ivanovic galt als moderne, selbstbewusste Sportlerin, die sich der Verantwortung ihrer Vorbildfunktion bewusst war. In Interviews sprach sie offen über mentale Herausforderungen, den Druck im Spitzensport und die Bedeutung von Selbstfürsorge – Themen, die heute viel stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt sind.

Privatleben: Ehe mit Bastian Schweinsteiger und Familienleben
Ein neuer Lebensabschnitt begann für Ana Ivanovic mit ihrer Beziehung zum ehemaligen deutschen Fußball-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger. Das Paar trat 2014 erstmals gemeinsam öffentlich auf und heiratete im Juli 2016 in einer romantischen Zeremonie in Venedig.
Seitdem hat sich Ana zunehmend aus dem Rampenlicht zurückgezogen. Sie und Bastian leben mit ihren gemeinsamen Kindern vorwiegend in Europa und führen ein bewusst privates Familienleben. Ana äußert sich nur gelegentlich in den Medien, etwa über soziale Netzwerke, wo sie Einblicke in ihr Leben als Mutter, ihre sportliche Routine und wohltätige Projekte gibt.
Engagement nach der Tenniskarriere
Auch nach dem offiziellen Rücktritt vom Tennis im Dezember 2016 blieb Ana Ivanovic aktiv. Sie ist UNICEF-Botschafterin für Serbien und setzt sich für die Bildung und Gesundheit von Kindern ein. Ihr besonderes Augenmerk gilt benachteiligten Mädchen in ländlichen Regionen – ein Thema, das ihr aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen in ihrer Kindheit besonders am Herzen liegt.
Außerdem engagiert sie sich für Projekte zur Frauenförderung im Sport, ist Mitgründerin einer Fitness-App und tritt bei ausgewählten Charity-Turnieren und Veranstaltungen auf.
Ana Ivanovic im Vergleich zu anderen Grand-Slam-Siegerinnen
Um Ana Ivanovic’ Karriere besser einzuordnen, lohnt sich ein Blick auf ihre sportlichen Erfolge im Vergleich mit anderen Spielerinnen, die ebenfalls einen Grand Slam gewonnen haben.
Spielerin | Grand-Slam-Titel | Höchstes Ranking | Karrierezeitraum |
Ana Ivanovic | 1 (French Open 2008) | Nr. 1 (2008) | 2003–2016 |
Justine Henin | 7 | Nr. 1 | 1999–2011 |
Maria Sharapova | 5 | Nr. 1 | 2001–2020 |
Simona Halep | 2 | Nr. 1 | 2010–heute |
Garbiñe Muguruza | 2 | Nr. 1 | 2012–2023 |
Im Vergleich fällt auf, dass Ivanovic mit nur einem Grand-Slam-Titel dennoch eine enorme Popularität erreichte. Ihr Einfluss reichte weit über Titel und Punkte hinaus – sie prägte das Frauen-Tennis der 2000er-Jahre auf besondere Weise.
Vermächtnis und Wirkung
Ana Ivanovic hinterlässt ein bleibendes Erbe – nicht nur im Tennis, sondern auch als Vorbild für junge Frauen weltweit. Ihr Weg von den Ruinen des Balkankriegs zur Spitze der Tenniswelt zeigt, was möglich ist, wenn Leidenschaft, Talent und Durchhaltevermögen zusammenkommen.
Sie steht für:
- Selbstbestimmtheit: Ihre Karriereentscheidungen, inklusive des frühen Rücktritts, zeugen von Klarheit und Mut.
- Verantwortung: Ob als UNICEF-Botschafterin oder Mutter – Ana geht mit gutem Beispiel voran.
- Vielseitigkeit: Sportlerin, Unternehmerin, Ehefrau, Aktivistin – Ivanovic vereint viele Rollen authentisch.
Fazit
Ana Ivanovic ist weit mehr als eine frühere Tennisweltmeisterin. Sie ist ein Symbol für Stärke, Anmut und die Fähigkeit, sich neu zu erfinden. Von den Anfängen im kriegsgebeutelten Belgrad bis zum Triumph in Paris und dem Leben als globale Persönlichkeit hat sie bewiesen, dass Erfolg viele Gesichter hat.
Auch wenn sie heute nicht mehr auf dem Court steht, bleibt ihre Präsenz spürbar – durch ihr Engagement, ihre Familie und die Inspiration, die sie für viele junge Menschen darstellt. In einer Welt, die oft schnelle Erfolge feiert, erinnert uns Ana Ivanovic daran, dass wahre Größe aus Charakter, Ausdauer und Authentizität besteht.
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